Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie, gegründet auf den Prinzipien der Lerntheorie, verfolgt das Ziel, problematisches Verhalten zu verstehen, zu analysieren und zu modifizieren. Dieser wissenschaftliche Beitrag beleuchtet grundlegende Konzepte und Merkmale der Verhaltenstherapie, die auf den Lernprinzipien des klassischen Konditionierens, operanten Konditionierens und Modelllernens beruhen. Das Verhalten wird dabei als erlernte Reaktion auf Umweltreize betrachtet
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Lernprinzipien:
Die Verhaltenstherapie basiert auf den fundamentalen Lernprinzipien des klassischen Konditionierens, operanten Konditionierens und Modelllernens. Diese dienen als Grundlagen, um das Verhalten als eine erlernte Reaktion auf Umweltreize zu interpretieren. Klassisches Konditionieren betrifft die Assoziation von Reizen, operantes Konditionieren fokussiert auf Konsequenzen von Verhalten, und Modelllernen bezieht sich auf das Lernen durch Beobachtung und Nachahmung
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Zielgerichtete Ansätze:
Die Verhaltenstherapie zeichnet sich durch einen zielgerichteten Ansatz aus, der sich auf konkretes, beobachtbares Verhalten und dessen Modifikation konzentriert. Das übergeordnete Therapieziel besteht darin, unerwünschtes Verhalten zu reduzieren oder zu eliminieren, während gleichzeitig die Förderung positiven Verhaltens im Fokus steht. Die Ausrichtung auf messbare Verhaltensänderungen ermöglicht eine präzise Evaluierung der Therapieeffektivität.
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Funktionale Analyse:
Ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie ist die Durchführung einer funktionalen Analyse. Hierbei werden die Ursachen und Konsequenzen des Verhaltens detailliert untersucht, um ein tieferes Verständnis für die Mechanismen und Kontexte zu erlangen, die das Verhalten aufrechterhalten. Diese Analyse dient als Grundlage für die gezielte Intervention und Modifikation des problematischen Verhaltens.
​Verhaltensplanung:
Auf Grundlage der funktionalen Analyse erfolgt die Entwicklung einer Verhaltensplanung. Diese beinhaltet spezifische Strategien und Interventionen zur gezielten Veränderung des problematischen Verhaltens. Die Planung wird in enger Abstimmung mit den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Klienten gestaltet, um eine optimale Anpassung und Wirksamkeit zu gewährleisten.
Traumatherapie
Traumatherapie hilft Menschen, die Traumata erlebt haben. Zunächst wird eine Diagnose von einem Psychotherapeuten oder Psychiater gestellt und anschließend eine geeignete Behandlung empfohlen. Behandler passen die Therapie an die Intensität des Traumas an. Sie unterscheiden unter anderem: Traumata des Typs I, die nur einmal vorkommen (z.B. ein schwerer Unfall) Traumata des Typs II, die häufig auftreten (z.B. durch ständige Gewalt)
1. Stabilisation
Zu Beginn der Traumatherapie geht es um die Entlastung und emotionale Stabilisierung des Patienten. Es ist notwendig, dass es eine positive Beziehung zwischen Patient und Behandler gibt. Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, dass der Patient sich wohlfühlt und Vertrauen kann. In der Traumatherapie ist ein langsames Herantasten unerlässlich, um seinem Patienten nicht zu schaden und zu schnell mit negativer Erinnerung zu überfluten. Dies kann Patienten sonst überfordern. Die Stabilisierungsphase dauert länger, insbesondere bei Patienten mit Typ-II-Trauma. In der Traumatherapie werden verschiedene Methoden zur Stabilisierung verwendet. Es wird empfohlen, dass der Patient beispielsweise in Gedanken an einen sicheren Ort geht. Er möchte an einem Ort sein, an dem er sich sicher und vor Risiken geschützt fühlt. An diesem Punkt hat der Patient die Möglichkeit, einen inneren Helfer in die Fantasie einzubeziehen.
2. Traumabearbeitung
Zur Behandlung von traumatischen Erlebnissen können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Das Ziel besteht darin, das Trauma bestmöglich zu behandeln. Deshalb sollte eine Expositionsbehandlung nur dann durchgeführt werden, wenn die Patienten ausreichend psychisch stabil sind. Meist werden in der Traumatherapie unterschiedliche Ansätze miteinander kombiniert. In der kognitiven Verhaltenstherapie muss sich der Patient aktiv mit dem Erlebnis auseinandersetzen, um das Trauma zu bewältigen. Diese Art der Therapie zielt darauf ab, Verhaltens- und Denkmuster zu ändern, die durch das Trauma verursacht wurden und sich negativ auf das weitere Leben der Betroffenen auswirken.
In der NET – Narrative Expositionstherapie geht es um die Verarbeitung von Traumata, damit diese nicht mehr unkontrolliert ins Bewusstsein zu drängen. Die NET erkennt an, dass viele Menschen, insbesondere Opfer von Krieg, häuslicher Gewalt, Kindesmisshandlung und Flucht, nicht nur ein, sondern häufig mehrere traumatische Erfahrungen erleben mussten, was sie von anderen Traumatherapiestrategien unterscheidet. Es handelt sich nicht um die Behandlung eines Index-Traumas, sondern um die Erarbeitung der gesamten Lebensgeschichte, einschließlich positiver und negativer Erfahrungen.
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3. Integration
Menschen mit Traumata haben regelmäßig plötzlich auftretende, unangenehme Erinnerungen. Sie fühlen sich häufig hilflos gegenüber diesen Gedanken und Gefühlen. Das Ziel der Traumatherapie ist es, dem Patienten zu helfen, die Kontrolle über seine Gefühle, Gedanken und Handlungen wiederherzustellen. In der Behandlung soll der Patient bewusst seine belastenden Erinnerungen hervorrufen, um die Kontrolle über sie zu gewinnen. Die traumatischen Erfahrungen werden dann behandelt, bis sie zu einem Bestandteil der persönlichen Geschichte werden. Das Trauma wird durch die Einbindung in die eigene Biografie von einer ständigen Bedrohung zu einem Erlebnis aus der Vergangenheit. Erst wenn der Patient bereit ist, das Trauma hinter sich zu lassen, kann er seine Gegenwart und Zukunft aktiv gestalten.
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